Das Loopen hat sich in den letzten Jahren von einer Nischentechnologie zu einem festen Bestandteil moderner Live-Musik entwickelt. Musiker:innen nutzen Looper, um Klangschichten aufzubauen, spontane Arrangements zu kreieren und Solo-Performances in orchestrale Klangwelten zu verwandeln. Doch die Auswahl an Geräten ist groß – von kompakten Pedalen bis hin zu komplexen Multitrack-Systemen. In diesem Artikel stelle ich dir die wichtigsten aktuellen Looper-Geräte vor, vergleiche ihre technischen Spezifikationen und gebe dir praktische Tipps für den musikalischen Einsatz.

Was ist ein Looper und warum ist er mehr als nur Technik?

Ein Looper ist ein Gerät oder eine Software, mit dem du Audioaufnahmen in Echtzeit aufnehmen („loopen“) und sofort wieder abspielen kannst. Durch das Schichten mehrerer Loops entsteht ein vielschichtiger Soundteppich. Das Besondere: Der kreative Prozess des Loopens verbindet technisches Know-how mit musikalischem Feingefühl. Ein guter Looper wird so zum eigenständigen Instrument, das neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet.


Marktübersicht: Aktuelle Looper-Geräte im Vergleich

1. Boss RC-Serie

Die Boss RC-Serie gilt als Klassiker unter den Loopern und bietet Modelle für Einsteiger bis Profis:

  • Boss RC-1
    Einfaches Einsteigerpedal
    • Mono-In/Out 
    • 12 Minuten Aufnahmezeit 
    • LED-Loop-Anzeige 
    • Kein Speicher für mehrere Phrasen
  • Boss RC-5
    Kompaktes Multitalent
    • Stereo-In/Out 
    • 13 Stunden Aufnahmezeit 
    • LCD-Display 
    • Drum-Machine integriert 
    • USB-Anschluss für Import/Export
  • Boss RC-10R
    Performance-orientiert
    • Stereo-In/Out 
    • Zwei Spuren (Song & Rhythmus) 
    • Integrierte Drum-Machine mit Songstruktur (Verse/Chorus) 
    • MIDI-Sync
  • Boss RC-300 (bzw. Nachfolger RC-600) 
    Flaggschiff-Modell
    • Drei (RC-300) bzw. sechs (RC-600) unabhängige Stereospuren 
    • XLR-Eingang mit Phantomspeisung (für Mikrofone) 
    • Große Fußschalterbank für Live-Bedienung 
    • Umfangreiche Effekte und Speicherplätze

Unterschiede innerhalb der Boss RC-Serie

Die Modelle unterscheiden sich vor allem in der Anzahl der Spuren, der maximalen Aufnahmezeit, Anschlussmöglichkeiten und Zusatzfunktionen wie integrierten Rhythmen oder Effekten. Während der RC-1 ideal für Einsteiger ist, richtet sich der RC-600 an professionelle Live-Musiker:innen mit komplexen Setups.

Konkurrenzprodukte im Überblick

Electro-Harmonix 720 Stereo Looper

  • Stereo-In/Out
  • Bis zu zehn unabhängige Loops speicherbar
  • Maximaler Loop: ca. zwölf Minuten
  • Undo/Redo-Funktion
  • Kompakt und robust

TC Electronic Ditto X4

  • Zwei unabhängige Spuren
  • Stereo-In/Out
  • Einfaches Bedienkonzept
  • MIDI-Sync möglich
  • Integrierte Effekte (Reverse, Half-Speed)

Pigtronix Infinity Looper

  • Zwei parallele Stereo-Loops
  • MIDI-Sync
  • USB-Anschluss zur Speicherung von Loops
  • Hochwertige Audioqualität (24 Bit)

Line6 DL4 MkII

  • Multi-Effektgerät mit leistungsfähigem Looper-Modus
  • Bis zu vier Minuten pro Loop, unbegrenzt Overdubs
  • Verschiedene Loop-Modi (inklusive Reverse)

Headrush Looperboard

  • Touchscreen-Bedienung
  • Vier Stereospuren gleichzeitig
  • XLR-, Klinke-, USB-Anschlüsse
  • Interne Effekte und umfangreiche Routing-Möglichkeiten

Technische Spezifikationen im Vergleich (Auszug)

ModellSpurenAufnahmezeitAnschlüsseBesonderheiten
Boss RC‑1112 MinMonoLED-Anzeige
Boss RC‑51~13 StdStereo, USBDrum-Machine
Boss RC‑10R2~6 StdStereo, MIDISongstruktur
Boss RC‑6006~13 StdXLR, Stereo, MIDIMulti-Effekte
EHX 7201~12 MinStereoSpeicherplätze
Ditto X42Unbegrenzt*Stereo, MIDIEffekte
Pigtronix Infinity2Unbegrenzt*Stereo, MIDI, USBHohe Audioqualität

*Unbegrenzt = abhängig vom internen Speicher.


Praxisbeispiel: Looping eines Songs im Viervierteltakt

Nehmen wir als Beispiel das bekannte Pattern aus „Stand By Me“ von Ben E. King – ein Song mit einem einfachen viertaktigen harmonischen Ablauf:

Akkordfolge: C – Am – F – G

Schritt-für-Schritt: So baust du einen Loop auf

  1. Grundlage legen: Spiele zuerst das Basspattern oder die Grundakkorde ein.
  2. Rhythmus ergänzen: Mit einer Perkussion oder Body Percussion kannst du einen Beat loopen.
  3. Harmonie aufbauen: Lege weitere Gitarren-, Keyboard-, oder Gesangsspuren darüber.
  4. Melodie hinzufügen: Jetzt kannst du improvisieren oder die Melodie layern.

Looping-Tipp: Nutze beim Üben einen Metronom-Klick oder die interne Drum-Machine deines Loopers! Achte darauf, dass deine ersten Aufnahmen sauber getimt sind – kleine Fehler wiederholen sich sonst ständig.

Übungsideen:

  1. Starte mit nur zwei Akkorden und erweitere schrittweise.
  2. Versuche verschiedene Instrumente einzubinden (z.B. erst Gitarre, dann Gesang).
  3. Experimentiere mit dem Löschen einzelner Spuren („Undo“-Funktion), um Dynamik zu erzeugen.
  4. Nutze die „Reverse“-Funktion für kreative Soundeffekte.

Künstler:innen & Inspiration: Looping als eigene Kunstform

Das Live-Loopen hat sich längst als eigenständige Performance-Art etabliert! Hier einige inspirierende Künstler:innen:

Rico Loop (Website)

Der Berliner Multiinstrumentalist kombiniert Beatboxing, Gesang und Instrumente live zu komplexen Tracks.

Ed Sheeran (YouTube)

Weltstar Ed Sheeran nutzt seit Jahren einen Boss RC‑30 auf der Bühne und baut damit ganze Songs live auf.

Dub FX (YouTube)

Der Australier mischt Beatboxing und Gesangseffekte zu beeindruckenden elektronischen Tracks – alles live geloopt!

Bernhard Lackner (Website)

Der österreichische Bassist zeigt eindrucksvoll die Möglichkeiten des Solo-Bassloopings.

Weitere Künstler:innen:

  • KT Tunstall („Black Horse and the Cherry Tree“)
  • Reggie Watts (Comedy & Musik)
  • Marc Rebillet („Loop Daddy“)

Fazit & Ausblick

Looper sind weit mehr als technische Spielereien – sie eröffnen neue Wege des Musizierens und fördern Kreativität sowie musikalisches Verständnis gleichermaßen. Ob als Übetool oder als zentrales Element deiner Performance: Mit dem richtigen Gerät findest du deinen eigenen Sound! Probiere verschiedene Modelle aus und lass dich von den großen Künstler:innen inspirieren – vielleicht entdeckst auch du ungeahnte Potenziale in deinem musikalischen Ausdruck!


Weiterführende Links:

(Dieser Artikel enthält keine bezahlte Werbung; alle genannten Produkte dienen lediglich dem Vergleich.)


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