Immer wieder locken dubiose Jobangebote in sozialen Netzwerken ahnungslose Nutzer in perfide Betrugsmaschen. Ein aktueller Fall zeigt, wie professionell und systematisch Kriminelle dabei vorgehen – und wie schnell aus einem harmlosen Nebenverdienst ein teurer Albtraum werden kann.
Social-Media-Betrug Fälle (2019–2023)
Quelle: Bundeskriminalamt (BKA), Cybercrime Bundeslagebild
Der Einstieg: „Herzlichen Glückwunsch zum Abschluss der Testaufgabe“
Alles beginnt mit einer freundlichen Nachricht von „Mirela“, die sich als „Instagram-Aufgabenprüferin“ vorstellt:
„Hallo, schön dich kennenzulernen, ich bin Mirela, die Instagram-Aufgabenprüferin, von nun an werde ich deine erledigten Aufgaben überprüfen.“
Sie gratuliert zum Abschluss einer Testaufgabe und fordert persönliche Daten wie Name, PayPal-Adresse, Alter und Telefonnummer ein – angeblich zur Auszahlung eines kleinen Startbonus von 10 Euro:
„Bitte füllen Sie die Informationen der Reihe nach aus, dann zahlt Ihnen die Finanzabteilung später 10 Euro aus.“
Die Auszahlung erfolgt prompt. Das Opfer wird gebeten, einen Screenshot als Beweis zu senden.
Die Routine: Kleine Aufgaben – kleine Belohnungen
Im nächsten Schritt wird das Opfer in eine Telegram-Arbeitsgruppe eingeladen und erhält regelmäßig Aufgaben – etwa Instagram-Posts liken oder bestimmten Accounts folgen.
Nach jeder erledigten Aufgabe gibt es einen kleinen Geldbetrag (meist 3 bis 4 Euro):
„Die Aufgabe wurde in der Gruppe gepostet, bitte erledige sie so schnell wie möglich und schicke mir einen Screenshot.“
„Ich werde die Finanzabteilung bitten, dir jetzt 3 Euro zu überweisen.“
Die Kommunikation bleibt stets freundlich:
„Perfekt!“
„Freuen wir uns auf die Veröffentlichung des nächsten Aufgabensets ☺️“
Die Falle schnappt zu: Plötzlich sind Vorauszahlungen nötig
Nach mehreren Tagen folgt der entscheidende Schritt: Das Opfer soll nun zwischen verschiedenen „Missionen“ wählen, für die plötzlich eine Vorauszahlung nötig ist – mal 30 Euro, mal sogar mehrere Hundert Euro.
„Da Händler möglichst authentische Daten benötigen, ist eine Vorauszahlung von 30 Euro erforderlich.“
Das Opfer zögert zunächst:
„Ich denke, ich möchte keinen fake deal mit Provision mit einem eigenen Investment machen.“
Doch Mirela beschwichtigt sofort:
„Dies ist keine Investitionsaufgabe… Für diese Mission wird kein Geld von Ihnen verlangt… Diese Aufgabe soll Händlern helfen…“
Tatsächlich verschwindet jeder gezahlte Betrag im Nirgendwo.
BKA/Bundesverband Verbraucherzentralen (DE), FBI Internet Crime Report (US)
Psychologische Tricks: Vertrauen schaffen & Druck aufbauen
Die Täter agieren äußerst geschickt:
- Anfangs werden kleine Summen ausgezahlt.
- Die Kommunikation ist stets höflich und unterstützend – oft garniert mit Emojis und Stickern:
> „Sticker ?“
>
> „Es ist Zeit, innezuhalten und sich auszuruhen… Bis morgen um 9:00.“ - Immer wieder wird subtiler Druck aufgebaut:
> „Bitte warten Sie weiter, bis die Gruppe die Aufgabe freigibt.“
>
> „Die nächste Aufgabe wird um 17 Uhr freigegeben.“ - Weitere Kontakte („Manager“) werden ins Spiel gebracht:
> *„Bitte kontaktieren Sie den Manager unter https://t.me/ChristinaWagner9018…“*
Das Schneeballsystem: Neue Opfer anwerben
Wer Interesse zeigt, Freunde einzuladen, bekommt einen Bonus versprochen:
„Wenn Sie ein offizieller Mitarbeiter werden, können Sie Ihre Freunde einladen… Sie erhalten 50 Euro.“
So verbreitet sich die Masche immer weiter – ganz im Stil eines klassischen Schneeballsystems.
Checkliste
- 💰 Sofortige Auszahlung kleiner Beträge
- 👤 Forderung nach persönlichen Daten ohne Vertrag
- 💬 Kommunikation nur über Messenger-Dienste
- ⚠️ Plötzliche Vorauszahlungen gefordert
- ⭐ Versprechen hoher Gewinne ohne Nachweise
- 👥 Anwerbung weiterer Teilnehmer gegen Prämie
Bundesverband Verbraucherzentralen (VZBV), BKA
Fazit
Der hier dokumentierte Fall zeigt eindrucksvoll anhand echter Chat-Zitate und aktueller Statistiken, wie raffiniert Online-Betrüger heute vorgehen – sie nutzen psychologische Tricks ebenso wie technische Möglichkeiten aus. Wer auf Telegram oder anderen Plattformen mit vermeintlichen Traumjobs konfrontiert wird, sollte höchste Vorsicht walten lassen: Am Ende zahlen nur die Opfer drauf.
Haben Sie selbst Erfahrungen mit solchen Maschen gemacht? Schreiben Sie uns! Gemeinsam können wir andere warnen und schützen.
Quellen:
- Bundeskriminalamt (BKA), Cybercrime Bundeslagebild
- Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV)
- FBI Internet Crime Report